Der Musikunterricht erhält in der Grundschule heute leider
- zeitlich betrachtet - einen relativ geringen Anteil an
Stunden. Inhaltlich gesehen kommt ihm dafür ein immer höherer
Stellenwert zugute.
Musik ist heute aus unserer Welt – und vor allem aus der der
Kinder – nicht mehr wegzudenken zudem ist man zu der Erkenntnis
gelangt, dass Musik bzw. Rhythmus und Schreiben, Musik und
Kunst, Musik und Konzentration etc. sehr eng miteinander
verbunden sind.
Wegen der uns so zahlreichlich zugänglichen Medien kommen auch
unsere Grundschulkinder häufiger als noch zu früheren Zeiten mit
der Vermittlung von Musik in Berührung. Auch geraten immer mehr
Vorschul- und Grundschulkinder mit musikpraktischen Aktivitäten
in Kontakt, indem sie in Kinderchören singen, Musikschulen
besuchen oder privaten Musikunterricht wie Klavier- oder
Flötenunterricht erhalten. Allerdings liegen in einer Klasse die
praktischen Erfahrungen und somit auch die individuellen
Fähigkeiten nicht immer auf einem Niveau, so dass der heutige
Musikunterricht sich mit sehr unterschiedlichen
Lernvoraussetzungen auseinandersetzen muss. Er ist eben gefragt,
die Schülerinnen und Schüler dort abzuholen, wo sie stehen.
Bestand Musikunterricht in der Grundschule früher aus dem
Erlernen einzelner Lieder, eventuell auch mal in Verbindung mit
körperlicher Bewegung wie Tanz, so ist der moderne
Grundschul-Musikunterricht eine Mischung aus Musik machen, Musik
verstehen und Musik genießen. Hier spiegelt sich
beispielsweise auch der gesellschaftliche Stellenwert der Musik
wider, indem der Vorteil der Geselligkeit, des gemeinsam
Musizierens auch im Unterricht zum Tragen kommt. Lebensgefühl,
Freude aber auch Kenntnisnahme bestimmter Fakten, die die Musik
betreffen, sind Inhalte des Unterrichts. Musik sollte und
wird aber auch neben einem sozialen und kulturellen Aspekt
auch unter einem historischen beleuchtet: Welche Musik prägte
und prägt welche Epoche, welche Kultur, welche Generation?
Im Mittelpunkt eines jeden modernen Musikunterrichts steht dabei
ein handelnder Unterricht. Die Kinder sind aufgefordert zu
hören, sich auszudrücken, ihre Phantasie zu entfalten, zu
experimentieren aber natürlich auch, sich Wissen
anzueignen. Da Musik eine Form der Kommunikation ist, die auch
ohne Sprache auskommen bzw. auf einer nicht bekannten,
verstandenen Sprache basieren kann, ist gerade der
Musikunterricht die ideale Unterweisung für Kinder mit
keinen bzw. wenig Deutschkenntnissen. Somit haben Kinder mit
Migrationshintergrund hier in den meisten Themenbereichen die
gleichen Ausgangschancen wie andere Schülerinnen und Schüler.
Musik leistet demnach einen nicht zu verachtenden Beitrag zum
kooperativen sowie sozialen Lernen.
Wie kaum ein anderes Fach wird der Musikunterricht in der
Grundschule dem Verlangen nach der Öffnung der Schule gerecht.
Schulchöre, musikalische Aufführungen etc. haben einen festen
Platz in unseren Schulen.
Musikunterricht ist aber auch ein „ordentliches“ Lehrfach, was
impliziert, dass es benotet werden muss. Dabei kann man
sicherlich nicht die Fähigkeit zu einem schönen – oder auch
nicht schönen – Gesang als Kriterium heranziehen, vielmehr
bedarf es unterschiedlicher, abfragbarer Themen aber auch der
Heranziehung der Leistungsbereitschaft sowie des
Leistungszuwachses.
|